Ein Blog über's Reisen, Fotografieren und das runde Leder
København & Køge
København & Køge

København & Køge

Ich war schon lange nicht mehr in Dänemark. Und noch länger nicht mehr auf Sjælland, genauer gesagt seit 2019 nicht mehr.

Auch wenn es weniger als 500 Kilometer Distanz sind, die mich von der dänischen Hauptstadt trennen, gibt es ein Hindernis. Die Ostsee. Nicht, dass ich mit dieser ein Problem hätte – ganz im Gegenteil.

Aber die Überquerung erhöht den Kostenfaktor gewaltig. Entweder ’nen Hunni für die Fähre, oder etwas weniger für Brückenmaut, dafür dann schon deutlich über 600 Kilometer. Obendrauf die hohen Übernachtungskosten, wenn man nicht völlig anspruchslos in einem Hostel mit Schlafsaal nächtigen möchte. Möchte ich nicht, auf gar keinen Fall.

Allerdings kann man die Anreise auch deutlich günstiger gestalten, auch wenn ich kein großer Freund davon bin. Per Bus sollte es diesmal in den hohen Norden gehen. Ich hasse Busfahrten zwar, aber insgesamt 68€ für Hin- und Rückfahrt (Hamburg-København), inklusive Fähre und zweitem Sitzplatz waren dann doch zu verlockend. Eine halbwegs erschwingliche Unterkunft fand ich in Rødovre im Westen der Stadt zwischen den Städten Brøndby und Frederiksberg.

Dass das Ding erst eine Bewertung hatte und die auch noch vernichtend ausfiel befeuerte meine Neugier nur noch mehr. Und das wichtigste; kein Schlafsaal. Wie einen Schlafsaal stelle ich mir die Hölle vor.

Die letzte Hürde vor der Reise wurde am Tag der Arbeit genommen, dafür war die umso kritischer. Neben der Fotografie führte mich auch der Fußball ins Nachbarland. Das Drittligaspiel, welches ich für Sonntag auf dem Zettel hatte würde mich kaum vor Probleme stellen, aber das Montagabendspiel zwischen Brøndby und dem FC Midtjylland sollte doch viele Besucher locken. Aber eine der letzten rund 750 Karten im freien Verkauf konnte ich mir dann doch sichern und so musste ich nur noch knapp über zwei Wochen warten, bis es endlich losging. Zwischen Reiseplanung, Buchung und Ticketkauf verspielte Brøndby dann auch noch die letzte kleine Chance auf den Titel, welche man sich vorher mit einem beeindruckenden Lauf gewahrt hatte. Immerhin würde es um Platz 3 und damit um Europa gehen, also vermutlich, hoffentlich…

Ebenfalls vor Reiseantritt ging es zu Calumet. Nicht für ein neues Objektiv, sondern erstmal um ein altes (nicht mehr passendes/benötigtes) loszuwerden und Kohle für ein neues zu haben. Mir fehlt(e) noch ein ernstzunehmendes Tele. In meinem Besitz befinden sich bisher nämlich nur ein 10-24 und ein 18-55 von Fuji. Zeit, endlich mal das 55-200 zu erwerben und damit die relevanten Brennweiten abzudecken. Wenn die Dinger doch nur nicht so verdammt teuer wären…

Doch rechtzeitig vor dem Start wurde auch dieser Punkt abgehakt und zusätzlich konnte auch eine 8er Festbrennweite leihweise mitgenommen werden. Was konnte also jetzt noch schief gehen? Alles! Und zwar wirklich (!) alles.


„Das Leben ist wie eine Zugfahrt“

Mit einer großen Portion Euphorie ging es Samstagmorgen aus der Koje. Diese Euphorie verwandelte die Bahn relativ schnell in blanke Panik. Im Minutentakt schickte mir die Bahn Updates zur Verspätung meines Zuges nach Bremen, von wo aus mich dann ein IC nach Hamburg befördern sollte. Anderthalb Stunden vor Abfahrt des Zuges in Bremen stand fest, diesen würde ich gar nicht erreichen. Zugausfall, auch sonst fährt nichts rechtzeitig. Ich hätte dieses böse Vorzeichen nicht ignorieren sollen, mich einfach wieder hinlegen und schlafen sollen. Mir wäre einiges an Ärger, Frust und Wut erspart geblieben.

In diesem Moment verschwendete ich keinen Gedanken daran. Etwa 80 Minuten vor der Abfahrt in Bremen schwang ich mich in mein Auto und betete, dass auf der B6 um diese Zeit nichts los ist. Ich sollte Glück haben, wenigstens diesmal.

Eine Minute vor geplanter Abfahrt warf ich meine Tasche in den Zug und mich selber hinterher. Das Auto hatte ich in einem Parkhaus in Bahnhofsnähe abgestellt. 5€ pro Tag sind ein fairer Kurs. In Hamburg wird man dich mit dem Fünfer auslachen. Die Fahrkartenkontrolleurin wunderte sich ein wenig über meine Anwesenheit im Zug, da sie natürlich über diverse Ausfälle informiert war. Dass ich mein Auto unter großzügiger Auslegung der Verkehrsregeln zu meinen Gunsten in die Stadt mit dem Fischgeruch geprügelt habe reichte als Erklärung. Sie kennt ihren Arbeitgeber zu genau und weiß damit umzugehen. Natürlich bekommt das Personal vor Ort den Ärger ab. Mein Angebot, wenigstens fürs Protokoll ein bisschen zu pöbeln und zu zetern nahm sie dankbar an, ich verzichtete aber dann doch.

Ohne größere Zwischenfälle erreichte ich Hamburg und dort meinen Reisebus, auf der Fähre gelang es mir sogar wieder mich zu entspannen und positiv auf die kommenden Tage zu blicken. Ich war ein verdammter Narr!


Ankunft und andere Rückschläge

København Dybbelsbro wurde noch vor der ursprünglich geplanten Zeit kurz nach 15 Uhr erreicht. Das ist der Bahnhof mit dem ZOB etwas südlich vom Hauptbahnhof. Trotz der gewonnenen halben Stunde ging es ohne Umwege nach Rødovre. Ich wollte endlich das Gepäck loswerden, eine Dusche nehmen und mich ’ne Stunde aufs Ohr hauen, bevor es in die Stadt geht. Aber hier begann das zweite Problem des Tages. Meine Bude wurde storniert! Dies teilte man mir am Telefon mit, als ich anrief, nachdem ich mehrfach vergeblich auf die Klingel hämmerte und wahllos Leute auf dem Hof anquatschte, die aber alle offenbar nichts zu melden und keine Ahnung hatten.

Ich hab ja schon vieles erlebt, das war allerdings neu für mich. Das Telefonat eskalierte verbal auch relativ schnell. „Ich melde mich gleich zurück“ hörte ich, und noch bevor mir eine Beleidigung als Antwort einfiel war das Gespräch vorbei und ich stand auf dem Hof wie bestellt und nicht abgeholt. Ich bekam eine Nachricht. Eine Ersatzunterkunft war für mich organisiert worden, in Ishøj. Ich schluckte meine Wut herunter, weil mir die Alternativen missfielen. Diese bestanden aus einer Unterkunft in der Stadt, für welche ich zu arm bin oder der Obdachlosigkeit. Wie ein geprügelter Hund fuhr ich nach Ishøj, einer Kleinstadt im Westen der Hauptstadtregion. Vestegnen, wie die Leute diese Gegend zu nennen pflegen.

Irgendwann kurz nach Ende des zweiten Weltkriegs entwickelten Städteplaner einen Entwicklungsplan für die Zukunft der Stadt. „Fingerplanen“ war geboren. Man muss sich das vorstellen wie eine auf die Landkarte gelegte Hand, bei der die Handfläche das Stadtzentrum (von København) bildet und die Finger die Ausbreitung durch Satellitenstädte. Diese werden mit dem Stadtzentrum über den ÖPNV verbunden und zwischen den „Fingern“ entstehen großzügige Grün- und Erholungsflächen. Ein bisschen wie der Gegenentwurf zu Rudolf Hillebrecht. Hier sollte nämlich die S-Bahn im Vordergrund stehen und ermöglichen, dass die eigene Wohnung, der Arbeitsplatz und Grünflächen schnell erreichbar sind. Auch das Zentrum von Kopenhagen sollte von überall in der Region aus immer in unter 45 Minuten erreicht werden können. Die Schöpfer erhofften sich, dass die Leute eine hochwertige Wohnung auch außerhalb der Stadt einem Auto vorziehen würden. Auch wenn es nie wirklich offiziell als Ziel festgesetzt wurde, hat man diesen Plan doch über viele Jahre weiterverfolgt, verfeinert und letztendlich in die Tat umgesetzt.

Am Ende des „Daumens“, als letzter Ort vor der Regionsgrenze liegt Ishøj, knapp über 20.000 Einwohner. Küstenstädtchen. Wesentlich urbanerer Charakter, als man sich eine Stadt dieser Größe vorstellt. Geprägt durch Arbeiterschaft, Einwanderung und auch ein wenig die Abstiegsangst. Sozialdemokratische Hochburg. Hier hat seit den 70ern niemand anderes regiert als die Sozialdemokraten und auch vorher war alles andere eher die Ausnahme als die Regel. Ähnlich sieht das eigentlich in sämtlichen Städten der Region aus. Frederiksberg bildet da die sehr wohlhabende, konservative Ausnahme. Auch alles eine Folge der (geplanten) Stadtentwicklung. Statt einer unkontrollierten „Ausbreitung“ der Stadt wuchsen die Gemeinden in der Region zu kleineren Zentren heran.

Der Bahnhof von Ishøj liegt am Bycenter – dem Stadtzentrum. Ein Einkaufszentrum mit Verwaltungseinrichtungen. Direkt am Gebäude befand sich meine neue Unterkunft. Was für eine Bruchbude! Irgendwas wird dort auch gerade umgebaut/ausgebaut. Es passt aber auch zu diesem ziemlich trostlosem Stadtzentrum.


Meine Ansprüche sind niedrig, aber dieses Ding war wirklich gruselig. Positiv ist, dass die Zimmer einen sauberen Eindruck machen. Negativ; alles andere eher nicht. Und auch sonst ist alles auf „funktional“ getrimmt. Und der Besitzer dieser Absteige wirkte auch mehr wie ein klischeehafter Gebrauchtwagenhändler. Zum schlafen würde es reichen. Das tat ich nach einer Dusche dann auch direkt mal für ’ne Stunde und machte mich dann auf den Weg.

Børsencrash

Dass die Unterkunft direkt am Bahnhof liegt (Linie København-Køge) sorgte dafür, dass ich natürlich auf den allerletzten Drücker die Bude verließ und meinen Zug knapp verpasste. Diese 20 Minuten kosteten mich (fast) die Chance auf den Sonnenuntergang. Den wollte ich an der „Børse“ verbringen, einem Gebäude aus dem frühen 17. Jahrhundert auf der kleinen innerstädtischen Insel Slotsholmen, einem absoluten Wahrzeichen der Stadt.

Was ich leider nicht gewusst habe, dieses Gebäude wurde letztes Jahr durch ein Feuer schwer verwüstet und ist für die Renovierung aktuell verhüllt. Ich bekomme eigentlich sehr vieles von dem mit, was in unserem nördlichen Nachbarland so los ist, davon aber las ich erst während einiger Recherchen im Nachgang zum ersten mal.

Einen Ersatz für Sonnenuntergänge hatte ich in unmittelbarer Nähe nicht, dafür war auch die Zeit zu knapp. Fußläufig erreichbar war nur noch Nyhavn, aber auch erst zur blauen Stunde. Die Sonne verschwand hinter dem hässlich verhüllten Gebäude und ließ den Himmel noch ein bisschen bunt werden. Nicht spektakulär, aber völlig ausreichend für ein gutes Bild. Naja, morgen ist ja auch noch ein Tag und da hatte ich für den Sonnenuntergang eine mindestens genauso gute Idee…

Die blaue Stunde war zunächst sehr hellblau. Ich unterschätze immer wieder, wie lange es im Norden noch hell im Frühling/Sommer ist. Aber so konnte ich das doch sehr spannende Publikum an diesem absoluten Touristenmagneten bewundern. Einheimische Poser und dumme Touris, die sich übers Ohr hauen lassen. Und Leute, die sich alle auf die zentrale Brücke quetschen um Selfies zu machen, während ich die Treppe an der Kaimauer nutzte um auf Wasserhöhe zu sein. Dort hatte ich erstmal Ruhe und konnte durchatmen. Ich hasse größere Menschenmassen. Komischerweise habe ich dieses Problem nicht beim Fußball oder bei Konzerten. Aber in Städten nervt es mich kolossal. Ich meide auch Weihnachtsmärkte und ähnlichen Unsinn, weil Leute überall viel zu langsam rumschlendern oder im Weg rumstehen

Einen schlechteren Zeitpunkt hätte ich mir aber auch nicht aussuchen können, um in Nyhavn zu fotografieren. Überall Menschen! Und die Gastrozeile unten ist hell beleuchtet, während der obere Teil der wunderschönen Häuser-Fassaden finster wie die Nacht blieb.

Ein paar alibi-mäßige Bilder machte ich natürlich dennoch, um es wenigstens versucht zu haben und zog weiter. „Kongens Nytorv“ war nun das Ziel für die blaue Stunde. Ein großer Platz zwischen Einkaufsstraßen und Nyhavn.

Hieran befinden sich das Schloss Charlottenburg mit der königlichen Kunstakademie, „Thotts Palais“, das Hotel D’Angleterre (hier nisteten sich von 1940-45 die deutschen Besatzer ein), das prächtige Kaufhaus „Magasin Du Nord“ (bei der Vorstellung, wenn da stattdessen ein typischer Karstadt-Bunker stünde musste ich doch ziemlich kichern) und – am allerwichtigsten – Det kongelige Teater (eine Übersetzung wird hoffentlich nicht nötig sein).

Das Theater (jetzt habe ich es doch übersetzt!) sollte mein nächstes Fotomotiv sein. Wenn es denn beleuchtet wäre. Ein paar Lampen außen waren an, ja, aber wirklich hell war da nichts. Dafür standen zig Uber-Karren vor dem Eingang. Ich versuchte dennoch mein Glück. Vielleicht würde ich in „Lightroom“ noch irgendwas retten können, obwohl mir das da schon völlig utopisch vorkam. Zu allem Überfluss hab ich mich auch noch selten dämlich positioniert, was mir aber erst aufgefallen ist, als ich die Bilder erstmals zur Bearbeitung sichtete.

Nun stellte sich aber erstmal die Frage, was ich mit dem Rest des Abends anstellen sollte und schaute ratlos in der Gegend rum. Mein Blick blieb bei einem vertrauten Gebäude hängen. Kein fotografisch wertvolles Gebäude, eher eine kulinarisch sehr wichtige Einrichtung.

In diesem Moment beschloss ich, im 7-eleven ein paar Kanonen Tuborg zu kaufen, zurück zur Unterkunft zu fahren und das Ende vom ESC zu schauen, während das Tuborg mir dabei hilft den Abend zu vergessen. Wenigstens die Punktevergabe und den Schnelldurchlauf schaffte ich zu verfolgen, das ganze über den dänischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit einem wenig begeisterten und äußerst wortkargem Moderator. Der dänische Beitrag fiel hinter alle Erwartungen zurück auf Platz 23, der deutsche trudelte auf Platz 15 ins Ziel, obwohl eigentlich jeder nur nach einem schönen Platz für die Trophäe gesucht hat, weil der Heilsbringer Stefan Råb ja alles besser gemacht hat als der NDR vorher. Was auch immer das gewesen sein mag, was er jetzt besser gemacht hat… Österreichische Künstler in Deutschland sind eigentlich traditionell ein schlechtes Omen. Um den Scherbenhaufen müssen sich aber andere kümmern, ich hab meinen eigenen.


„Amagers bedste!“

Nachdem ich abends über die mobile Version von Lightroom schon vor Augen geführt bekommen habe, dass der Abend fotografisch ein Fehlschlag war und etwas deprimiert genächtigt habe bekam ich einen neuen Euphorie-Schub am Morgen. Erstmal bei „Bilka“ (die dänische Version von Real/Kaufland/Famila – im Regelfall so groß wie die typischen Filialen dieser drei Läden zusammengerechnet) Frühstück geholt. Auch wenn ich kein Fan davon bin, dass Läden sonntags geöffnet haben war ich hier mal wieder froh darüber.

Gestärkt ging es zum Hauptbahnhof von Kopenhagen, wo mir statt eines Zuges mal ein Bus vor der Nase weggefahren ist. Endlich ein bisschen Abwechslung. Aber auf einen Bus nach Amager wartet man keine 20 Minuten. Amager ist die vorgelagerte Insel von Sjælland, wobei ein Teil noch offiziell zu København gehört und der Rest eigenständig kommunal verwaltet ist. Ziel war Sundby, nach Ørestad der südlichste Ausläufer der Stadt.

Im Sundby Stadion sollte der Kracher der 2. Division (dritte Liga) zwischen Fremad Amager und Middelfart G&BK stattfinden. Aufstiegsrunde. Dritter gegen Zweiter. In Dänemark bedeutet drittklassiger Fußball schon wirklicher Amateurfußball, wobei das Drumherum deutlich professioneller ist als bei uns. Das hat allerdings den Nachteil, dass man selbst bei solchen sportlichen Leckerbissen keine richtigen Eintrittskarten für Sammler bekommt. Ich sammele nicht viel Kram, Eintrittskarten gehören aber schon dazu. Auch wenn dieses „sammeln“ darin besteht, diese völlig unsortiert in eine überladene Schublade zu stopfen und nie wieder eines Blickes zu würdigen.

So sah ich, wie auch Rentner (denen man technischen Fortschritt nicht zumuten kann) ihre Smartphones aus der Tasche holen, QR-Codes scannen und sich ihr E-Billet laden um dann drinnen ihre Pølser plus Øl per Apple- oder Google-Pay kaufen. Es grenzt an ein Wunder! Hier in der dritten Liga sah ich aber auch erstmals in Dänemark eine Bargeldkasse an einer Bierbude.

Aber etwas anderes faszinierte mich viel mehr. Zu dänischen Drittligaspielen verirren sich nie sonderlich viele Zuschauer, der Schnitt liegt irgendwo bei 1.000 Zuschauern pro Spiel. Aber was fahren die da alles auf! Alleine die Anzahl der Getränke- und Essensstände kam mir absurd vor. Wie rechnet sich das? Abgerundet wurde der Spaß durch einen riesigen Kinderspielplatz, welcher irgendein Genie in die leere Kurve hinter einem Tor hingebaut hat.Schwangerschaftsabbrüche für Spätentschlossene per Zufallsgenerator? Kam mir im Nachhinein sogar noch abenteuerlicher, nachdem ich das Talentlevel der Stürmer bestaunen durfte.

Das Stadion selber ist kein Highlight, aber durchaus nett. Eine große überdachte Haupttribüne, eine aus wenigen Holzstufen bestehende Gegentribüne und in einer Kurve ein kleiner Gästeblock in den Erdwall gebaut.

Pünktlich zu Beginn der Partie begrüßte der Stadionsprecher dann auch gleich mal „Amagers bedste Fans“. Die Dänen bringen mich damit immer wieder zum kichern. Alles ist immer mindestens „byens bedste“ (das beste der Stadt), wenn nicht sogar „verdens bedste“ (weltbeste). So warb auch ein Restaurant auf der Werbebande mit der besten Aussicht der Stadt. Ich habe keine Ahnung, ob das wirklich der wichtigste Punkt ist, mit dem ein Restaurant werben kann…

Kulinarisch war das für mich auch eher nicht verdens bedste. Wenn die Wurst nur halb so gut geschmeckt hätte, wie sie groß war hätte jede tschechische Klobasa einpacken können. Sie war allerdings einfach trostlos. Zum Glück wurden unzählige Soßen angeboten und dieser offensichtlich selbstgemachte „Ketchup“ (sah aus wie Ketchup, schmeckte aber einfach um Welten besser und hatte ein bisschen Feuer) rettete die Wurst ein bisschen. Geschafft hab ich das Ding dennoch nicht, weil das einfach so groß war, als hätte jemand acht Bratwürste aneinander getackert.

Den sportlichen Teil fasse ich mal so kurz wie möglich zusammen: die Gastgeber brauchten den Sieg dringender, weil nur die ersten beiden aufsteigen. Sie taten aber viel weniger dafür, um dieses Spiel zu gewinnen. Letztendlich wurden die Gastgeber über große Phasen des Spiels von ihrem Torwart am Leben gehalten. Byens bedste Målmand konnte aber auch eine Viertelstunde vor Ende der Partie nicht mehr viel ausrichten, als die Gäste das Spielgerät ins Tor wuchteten. Etwa 80% der Zuschauer sprangen nun von ihren Sitzen auf. Die meisten, um sofort (!) zu einer nahen Bierbude zu rennen, die anderen um ihrem Ärger Luft zu machen.

Die beiden Gästefans (handgezählt!) gerieten in Ekstase. Aber nur für knapp über fünf Minuten, als die Gastgeber doch noch eine abgefälschte Gurke im Tor unterbringen konnten. Für die Gäste vermutlich das bessere Ergebnis, obwohl der Spielverlauf doch ein wenig mehr hergab. Zwei Spiele nach meinem Besuch haben die Gastgeber übrigens jede realistische Chance auf den Aufstieg endgültig vergurkt und benötigen ein mittelschweres Wunder. Konnte ich beim Abpfiff natürlich noch nicht wissen, aber nach Aufstiegseuphorie sah schon da nichts mehr aus.

Als ich zum Stadion ging war feinstes Frühlingswetter, mittlerweile war es recht herbstlich. Während des Spiels bekam ich den ersten Regen seit vielen Wochen ab. Ich gondelte erstmal zurück zu meiner Behausung, da bis Sonnenuntergang noch ein wenig Zeit war. Die Zeit nutzte ich für ein kurzes Nickerchen und hoffte auf eine Besserung des Wetters. Die Hoffnung starb, als ich die Augen wieder öffnete. Es sah verdammt grau und trostlos aus.

Den Abend nutzlos in der Bude verbringen war dennoch keine Option. Also zurück in die Stadt. „Meine“ Bahnlinie geht glücklicherweise über Østerport, einem Bahnhof in unmittelbarer Nähe zum Kastell und dem Nordhafen, dort lag mein nächstes Ziel. Spätestens aber als ich den Bahnhof dort verließ und mich in Bewegung setzte fragte ich mich nach dem Sinn. Aufklaren wird es bis zum Sonnenuntergang definitiv nicht mehr und knapp zwei Kilometer können mit Foto-Zeug im Rucksack und Stativ verdammt lang werden.


Immerhin hatte ich noch ein Bier im Bahnhof kaufen können. Einmal den Indiakaj entlang und dann den Langeliniekaj bis zum Ende, dort stand ein winziger Leuchtturm. Und auf der gegenüberliegenden Seite stand ein relativ imposantes rundes, modernes Büro-Hochhaus. Für schöne Sonnenuntergänge (bei Sonnenaufgängen sollte das theoretisch noch besser funktionieren, aber ich bin nicht der geborene Frühaufsteher) ein gutes Motiv. Zumindest an den „langen“ Tagen in dieser Jahreszeit funktioniert jedenfalls beides. Im Winter zur blauen Stunde vermutlich auch gut geeignet, aber ich hatte weder noch. Es war grau, trostlos und das Gebäude war relativ finster. Egal, wie ich auch versuchte irgendwas positives zu sehen, es gelang mir nicht. Und der Kamera auch nicht. Wäre wenigstens ein schönes Schiff in diesem Moment dort entlanggeschippert statt so einem hässlichen schwimmenden Wolkenkratzer von Aida…


Gefrustet machte ich ein paar belanglose Bilder, trank mein Bier und ärgerte mich erneut, weil damit auch die zweite Motividee starb. Ungefähr mittig vom Kai stand eine Skulptur und gegenüber auf dem benachbarten Kai ein ebenfalls recht modernes Gewerkschaftsgebäude. Hätte zur blauen Stunde gut funktionieren können, tat es aber nicht. Schwacher Trost: auch mit schönem Himmel wäre das die falsche Tageszeit gewesen. Sonntagabend sitzen Gewerkschafter recht selten im Büro…

Nun schlenderte ich am Kastell und der maßlos überschätzten kleinen Meerjungfrau vorbei, die zu meinem Ärger tatsächlich gut beleuchtet wurde. Warum? Und für wen? Hier verirrt sich niemand vorbei, der nicht in überfüllten Touristenbussen dort hingeprügelt wird um mit 100 anderen Leuten vor dieser winzigen „Sehenswürdigkeit“ zu stehen und Handy-Schnappschüsse zu machen. Wahrscheinlich wäre ich der einzige Tourist, der die Chance auf ein Bild von dem Ding hätte, auf dem nicht ein Dutzend Menschen zu sehen sind. Nur hatte ich daran gar kein Interesse. Für einen Handy-Schnappschuss hat es gerade soeben gereicht. Dass sich auf Amager gegenüber ein Industriegebiet befindet macht diese ganze Sache hier nicht viel fotogener…

Schloss Amalienborg stand nun auf meiner Liste. Während ich durch den Nieselregen schlenderte gingen die Erinnerungen unweigerlich zurück ins Jahr 2019. Damals reiste ich an einem Sonntag an und Montagmorgen direkt ab. Keine Unterkunft, nur ein nächtlicher Gewaltmarsch nach einem Brøndby-Spiel. Kam mir irgendwie ewig weit weg vor und gleichzeitig frischte die Erinnerung extrem auf. Damals bin ich (bei ziemlich eisigen Temperaturen) auch diese Strecke gelaufen. Witzigerweise war mir auch ein wenig frisch, die Temperaturen bewegten sich aber auch nur noch im einstelligen Bereich bei Nieselregen.

Meine Motividee war in der Theorie ziemlich gut. Ich stand auf der östlichen Seite vom Schlossplatz, direkt westlich davon (300-400 Meter von meiner Position entfernt) steht die Frederikskirke, eine im späten 19. Jahrhundert fertiggestellten Kirche aus dänischem Sandstein mit einer monumentalen Kuppel. In der Mitte des Platzes auf halber Strecke zwischen mir und der Kirche die Reiterstatue Friedrichs V. Die Statue als Vordergrund vor der Kirche, die dank zahlreicher parkender Autos davor im Normalfall eher mäßig zu fotografieren ist. Das nasse Kopfsteinpflaster hätte die Sache perfekt abgerundet, wenn nur die verdammte Kuppel nicht so finster wäre, dass die Statue davor kaum zur Geltung kommt. Ich dachte wirklich, es wäre eine neue deutsche Krankheit, Baudenkmäler abends/nachts dunkel zu lassen.

Wie ein geprügelter Hund schlurfte ich erstmal Richtung Nyhavn. Sonntagabend ist dieser Ort kaum wiederzuerkennen, kaum ein Mensch unterwegs. Dadurch konnte ich diesmal die Anlegestelle für die Touri-Boote nutzen und war einigermaßen zufrieden. Das Motiv funktioniert bei blauer Stunde (die einfach nicht enden wollte, auch wenn sie eher grau-blau war) eher mäßig, aber ich war halbwegs zufrieden mit meiner Ausbeute und steuerte die letzte sinnvolle Option für den Abend, bzw. die langsam einsetzende Nacht an.

Højbro Plads. Ein kleiner Platz direkt bei Christiansborg. Mit dem Gebäude im Hintergrund und ein paar Lichtspuren im Bild eignet sich das perfekt für den Abend. Schon von weitem konnte ich sehen, dass auch hier das Glück nicht auf meiner Seite ist. Baustelle. Schnell Bier kaufen und ab ins Bett, Schnauze voll.


Køge-nhavn

Der Montagmorgen begann entspannt. Ab zu Bilka, Frühstück holen, fertig machen und nochmal einfach so in die Stadt. Oder doch nicht? Unschlüssig tigerte ich in meiner Bude auf und ab, während ich Pläne schmiedete und direkt wieder verwarf. Ich wollte eigentlich schon lange mal nach Køge und Ishøj liegt schon verdammt nah dran.

Scheiß drauf, København werde ich nicht das letzte mal besucht haben, mit der Stadt hab ich jetzt einige Rechnungen offen. Versuche ich doch mal was neues! Außerdem haben die einen Vorort namens Ølby. Bierstadt! Worauf warte ich eigentlich noch? Okay, euphorisch war ich nicht, denn die besten Fotos entstehen nicht bei Tageslicht. Aber ich sehe mal was neues und darum geht es beim reisen doch schließlich auch. Also ab zum Bahnhof, den Zug knapp verpassen und schon ging es los. Es war sonnig und (zu) warm (für meinen Geschmack). Aber ich will ja nicht jammern. Dort angekommen latschte ich erstmal ziellos umher und stellte nach kurzer Recherche fest, dass das Stadion der Stadt gar nicht so weit entfernt ist. Warum nicht also wenigstens für unseren Stadionkalender versuchen was produktives zu machen?

Zwei Kilometer später wollte ich dann doch gerne jammern. Dass das Stadion kein Highlight ist war mir bewusst. Ebenfalls war mir bewusst, dass die da gerade rumbasteln. Was mich aber wirklich geärgert hat war, dass ich einen echt guten Blick ins Stadion von einer Fluchttreppe vom angrenzenden Vereinsgebäude hatte, dort aber blöderweise ein Fangnetz hängt. Ich konnte doch unmöglich so viel Pech haben! Doch, konnte ich und es sollte noch mehr Pech hinzukommen. Das wusste ich zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise noch nicht und erfreute mich nach kurzem Ärger an der Schönheit dieser Stadt.


Die Stadt selber zählt übrigens knapp 40.000 Einwohner und liegt an der nach ihr benannten Bucht südwestlich von København, etwa 40 Kilometer vom Zentrum der Hauptstadt entfernt. Im Schatten Københavns eine wirklich maßlos unterschätze Schönheit, die zumindest für einen Tagesausflug eigentlich unbedingt besucht werden sollte, wenn man in der Nähe ist.
Fotografisch darf man dort keine Highlights erwarten, aber jede Gasse am Rande der Innenstadt sieht aus wie aus einem Klischee-Bilderbuch über dänische Kleinstädte.

Aus der malerischen Stadt zog es mich dennoch nach einem ausgiebigen Spaziergang raus zum wenig malerischen Hafen. Dieser ist zwar definitiv kein Highlight, sondern einfach nur funktional, aber ich liebe es am Wasser zu sitzen und einfach gar nichts zu machen. Ganz besonders an der Ostsee. Die Sonne wärmte mich, das Bier kühlte mich von innen. Wenn man von den bisherigen Nackenschlägen absieht kann es einen doch schlechter treffen als einen Montag an diesem Ort zu verbringen.

Hier verweilte ich länger und beobachtete die holländische Crew eines alten Segelschiffs, die dort im Hafenbecken lagen und irgendwelche Arbeiten verrichteten. Außerdem demonstrierten ein paar Möwen ihre Flug-Skills. Gibt es coolere Vögel, als diese gefiederten, diebischen Schreihälse? Wer jetzt sofort an Krähen und halbe Hähnchen denkt hat zumindest ein bisschen recht. Aber sonst…


Fodbold! Brøndby IF – FC Midtjylland

Im Laufe des Nachmittags endete der wirklich touristische Teil des Kurzurlaubs als ich in den Zug zurück nach Nordosten stieg. Kamera wegbringen und endlich zum Fußball! Dabei kann ja zum Glück nicht so viel schiefgehen wie beim fotografieren (Spoiler: doch!).

Zeitig ging es nach Brøndby Strand und von da aus per Bus zum Stadion. Vielleicht nicht das schönste Stadion Dänemarks, aber ich liebe diesen Ort. Leider erst mein dritter Besuch hier, dafür hab ich aber halb Jütland mit BIF abgeklappert. Ich verweilte noch ein wenig draußen, bevor ich ungefähr ’ne Stunde vor Anpfiff das Stadion betrat.


Erstmal ein wenig rumlaufen und ein paar Bilder machen (Stadionkalender!), bevor ich meinen Platz im Nord-Oberrang gegenüber der Heimkurve einnahm. Endlich würde ich entschädigt werden für ein eher ausbaufähiges Wochenende und BIF legte los, als wüssten sie von meiner Situation.

Nach weniger als einer Minute ein Hackentrick von Vallys auf Divkovic, der mustergültig in den Strafraum auf Kvistgaarden und… Glanztat vom Torhüter. Mist! In der zehnten Minute eine tolle Kombination über den rechten Flügel, Suzuki mit einer flachen Hereingabe auf Kvistgaarden und… Sekundenbruchteile zu spät! So ging der Spaß bis zur Pause weiter. Sebulonsen in die Mitte auf Kvistgaarden, wieder knapp verpasst. Das darf doch nicht wahr sein! Klaiber aus der Distanz, gehalten. Halbzeit. Ich bin angespannt und ein bisschen genervt.

Zeit für einen kurzen Spaziergang. Wie viele Fressbuden es hier gibt! Wenn die nur nicht alle so hoffnungslos überlaufen wären… Aber ich wollte auf keinen Fall etwas verpassen, nur wegen so banalen Dingen wie Nahrung!

Kurz zur sportlichen Ausgangssituation: es ist der vorletzte Spieltag. Die Gäste aus der mitteljütländischen Stadt Herning müssen gewinnen um eine Restchance auf den Titel zu wahren, Brøndby steht auf Platz 3, der nach Europa führen kann. Die Chancen würden erheblich steigen, wenn man dieses Spiel gewinnt. Der FCM tat für das Spiel erstmal absolut gar nichts. Anderthalb Minuten nach Wiederanpfiff gingen die Gäste trotzdem in Führung. Weiter Einwurf, die Kopfball-Verlängerung wehrt Torwart Pentz direkt auf Daniel Wass, der das Spielgerät ins eigene Tor stolpert. Midtjylland führt ohne überhaupt aufs Tor geschossen zu haben. Ich wünschte, ich hätte in der Schlange für was zu essen gestanden!

BIF blieb danach das einzig aktive Team. Kvistgaarden nach 55 Minuten per Kopf drüber und in der 63. Minute nach einer Ecke endlich per Kopf ins Tor! Endlich! Was für ein Jubel. Jeder im Stadion wusste, dass dies sehr sicher sein letztes Heimspiel sein würde, er ist mittlerweile zwei Nummern zu groß für den Verein und wird ins Ausland wechseln.

Nur wenige Minuten später aber die große Ernüchterung. Rasmussen verstolpert den Ball, Buksa zieht aus der Distanz drauf, drin. 1:2. BIF rannte jetzt kopflos an und konnte nur noch zwei echte Torchancen in den letzten Minute durch Rajovic und Vallys kreieren (beide per Kopf). Aber diese Atmosphäre…! Donnerwetter, wurde die Mannschaft nochmal verbal nach vorne getreten!

Aber wie viel Pech kann man eigentlich haben? Diese Frage bezieht sich auf mich UND mein dummes Team. Trotzdem stiefelte ich nochmal in den Fanshop und erstand wenigstens ein paar Becher und Feuerzeuge, bevor es zur Bushaltestelle ging. Im Bus war meine Sitznachbarin ziemlich irritiert, dass ein Deutscher im gelben Trikot neben ihr sitzt, der in unregelmäßigen Abständen zum Fußball nach Dänemark fährt. Mein mentaler Zustand wurde ein wenig infrage gestellt…

In Brøndby Strand verpasste ich meinen Zug zurück so knapp, dass ich den Türknopf noch antippen konnte, als sich die Bahn in Bewegung setzte. 20 Minuten Wartezeit. In diesen Minuten schlossen auch die letzten Läden im Ishøj Bycenter. Zu meinem Glück war in der Nähe noch die Filiale eines schwedischen Fastfood-Unternehmens geöffnet, wo ich einen guten, aber relativ teuren Burger zu mir nahm. Aber naja, es sind Schweden. In Dänemark. Dafür war das durchaus ein Schnäppchen! Gut gestärkt mit einem schwedischen Burger und zwei Litern dänischem Bier ging es ins Bett.


Farvel, Danmark!

Etwas gerädert ging es morgens nochmal zum Frühstück holen, bevor ich meinen Kram packte. Die Tasche war auch etwas schwerer als auf der Hinfahrt, weil ich einfach nicht ohne ein paar Kannen mit dänischer Braukunst den Bilka verlassen konnte. Verdammt, war die Tasche schwer!

Zurück nach Dyybelsbro und in den Bus. Dort stellte ich fest, dass meine Zugfahrkarte zurück ab Hamburg rapide an Wert verloren hat. Die Rückfahrt sollte per ICE nach Hannover und von da aus nach Hause gehen. Ist halt blöd, wenn die Karre in Bremen steht. Danke nochmal an die Bahn. Ihr macht jede Reise spannend und eure Manager haben sämtliche Boni verdient. Penner!

Die Lösung für mein Problem war simpel. Der Bus fährt bis nach Ulm und hält in Hamburg UND Bremen, also schnell für 8€ nachgebucht und belustigt festgestellt, dass mein ICE ab Hamburg Verspätung hat. 45 Minuten.

Meine Pechsträhne sollte aber noch nicht vollständig vorbei sein. In Hamburg verärgerte ich aber bei der kurzen Pause am ZOB kurz einen Kiosk-Besitzer, der mir kein Getränk per Karte verkaufen wollte. „Erst ab 5€“ – „Dann trink das zeug doch alleine“. Willkommen zurück in Tyskland!

In Bremen hatte ich ein neues Problem. Ich wuchtete meinen Kram ins Parkhaus und fand meine Karre nicht. Sah das Parkhaus wirklich so aus? Offenbar haben die einen Klon von dem Ding wenige Meter daneben nochmal hingestellt. Das richtige Parkhaus war geschlossen und nur mit Parkticket zu betreten. Blöd, dass mein Parkticket kaputt war. Gut, dass über die Sprechanlage jemand erreichbar war und mir aus der Zentrale ein neues Ticket gedruckt wurde.

Die Rückfahrt mit dem Auto verlief bis in den Landkreis Verden entspannt. Aber dieser Sonnenuntergang sah schon spektakulär aus! Leider gurkte ich durch Verden ohne irgendeine Motiv-Idee, die fand ich ein paar Kilometer weiter entfernt in Form einer Windmühle! Und für faule Menschen wie mich quasi direkt an der Bundesstraße. Ich hielt die Karre gerade an, als ich feststellen durfte, dass die Farbenpracht am Himmel längst gewichen war. Krönender Abschluss einer insgesamt ausbaufähigen Tour.

Liest sich katastrophal? War es zwischendurch gefühlt auch. Trotzdem war es schön, mal wieder ein paar Tage rauszukommen, ein bisschen abzuschalten und zwei wunderschöne Städte zu sehen. Fotografisch war es ein Fiasko, aber schon auf der Fähre, als mir salzige Seeluft um die Ohren wehte schwor ich mir eine baldige Rückkehr. København, du warst zwar ein Arschloch, aber wir haben da noch ein paar Rechnungen zu begleichen…

Vi ses, Danmark! Das nächste mal allerdings zum hoppen in Jylland. Die Stadien von Fredericia und Vejle fehlen mir noch.

6 Kommentare

  1. Ben

    Welch gelungener Einstand. Also „gelungen“… du weißt ja, wie das ist: Je mehr schief geht, desto besser ist es für den Reisebericht. 🙂 Ich hatte ja parallel in Thüringen auch „Hannoi-Wetter“. 😀
    Und wehe, Thomas kommentiert bei mir nochmal, ich würde lange Beiträge schreiben. 😀

    Fotografisch… naja, warum auch immer Touristenstädte ihre Bauwerke nicht mehr beleuchten…schwieriges Thema. Aber die Bilder vom Nyhavn gefallen doch?!

  2. Oli

    Moin. Ich wundere mich einmal mehr darüber, warum ich diese schöne Region seit Ewigkeiten nicht mehr besucht habe.
    Vielen Dank für diesen lustigen, ausführlichen(!), Beitrag.
    Viele Grüße Oli

    1. Avatar-Foto
      Hannoi

      Moin Oli,
      danke erstmal für den Kommentar, bzw. die Kommentare…
      Wichtigste Frage vorweg: hat der garstige Betreiber dieser Seite etwa recht und ich hätte mich kürzer fassen sollen? 😀
      Aber ja, eine wirklich wunderbare Gegend. Selbst dann, wenn (wie in meinem Fall) vieles schiefgeht.

      Grüße zurück
      Philipp

  3. Oli

    Hallo, keine Ahnung, ab mein eben geschriebenener Kommentar angekommen ist…
    Habe alle vermeintlichen Pflichtfelder ausgefüllt, wurde aber dennoch ermahnt, dies zu tun.
    So what, danke für den kurzweiligen Beitrag.
    Viele Grüße
    Oli

Die Kommentare sind geschlossen.